Hallenmodell

Piper-Hallenmodell, anfängerfreundlich

Der günstigste Einstieg in die Welt des Modellflugs ist wohl das Fliegen mit einem kleinen leichten Flugzeug für die Halle, aber aufgepasst: bitte nicht zu klein! Lasst euch am besten von einem erfahrenen Hallen-Piloten beraten.

 Dieser kleine Bericht ist speziell für die gedacht, die Spaß am Basteln haben.

Die auf den Bildern (s.u.) gezeigte kleine Piper ist ein kompletter Eigenbau. Für Bauanfänger empfehle ich kostenlose Baupläne zum Downloaden, die es in großer Menge im Internet gibt.

Ein Modellflugzeug für die Halle zu bauen geht am einfachsten mit Depronplatten. Diese sind günstig und leicht zu bearbeiten. Egal ob nach einem selbst gezeichneten oder erworbenen Bauplan: Ich beginne immer mit dem Ausschneiden der Umrisse vom Plan. Diese Bauteile-Zeichnungen fixiere ich auf der Depronplatte.

Beim Aufbringen dieser Schablonen ist die Biegefestigkeit der Platte zu beachten – in Richtung der aufgedruckten Beschriftung sind die Platten steifer, sie lassen sich also etwas schwerer biegen. Deshalb gebe ich für jedes Bauteil meiner Piper die Richtung an:

  • Rumpfseiten und Rumpfboden in der Länge: leichte Biegerichtung,
  • Rumpf-Rücken: schwere Biegerichtung,
  • alle Spanten in der Breite: schwere Biegerichtung,
  • Tragflächen, Leitwerke und Ruder immer die längere Fläche, Richtung schwer.

Sind die Bauteile nun sauber ausgeschnitten, beginnt das eigentliche Bauen. Zuerst legt man die Rumpf-Seitenteile auf eine ebene Tischplatte und zeichnet die Positionen der Spanten auf.

Nun bestreicht man entlang der Linien, wie in den Bildern gezeigt, den vorderen Schrägspant und hinteren Spant einer Rumpf-Seite mit Uhu Por, auch die jeweilige Seite der beiden Spanten, dünn ein. Tipp: ich benutze dafür Wattestäbchen. So bekommt man keine verklebten Finger und der Kleber lässt sich sparsam und recht genau auftragen. Nach ein paar Minuten Ablüften können die Spanten aufgeklebt werden und sind auch sogleich fest. Ist das geschafft, machen wir das mit der anderen Seite genauso. Anschließend verkleben wir die hinteren unteren Seiten auf gleiche Weise. Die hinteren oberen Seiten allerdings noch nicht, da muss das Seitenleitwerk dazwischen.

Der Motorspant, bestehend aus 6 mm Depron (oder zweimal 3 mm aufeinander geklebt), wird als letzter eingeklebt. Da der Motorspant mit 2 Grad Sturz und 2 Grad Seitenzug verklebt wird, mache ich das, indem ich Uhu einseitig auftrage, den Spant ausrichte, die Seiten andrücke und mit Stecknadeln fixiere. Das Ganze trocknet dann über Nacht.

Als nächstes wird der Rumpfboden aufgebracht. Hat man das Höhenleitwerk und Höhenruder jeweils an den Verbindungskanten schräg geschliffen und mittels Uhu Por und einem Tesa-Streifen anscharniert, kann die Seitenruder-Dämpfungsfläche mittig und rechtwinklig aufgeklebt werden.

Nach diesem Schritt kann die Einheit in den Rumpfausschnitt geklebt und die oberen Rumpfseiten können an die Höhen-Dämpfungsfläche sowie die Seiten-Dämpfungsfläche geklebt werden. Jetzt kann das Seitenruder in bekannter Weise bearbeitet und angebracht werden. Kommen wir zu den beiden Servos: diese auf Mittenstellung bringen, Servo-Arme aufschrauben und ebenfalls mit Uhu Por einkleben, das hält super.

Die Seitenscheiben können von innen oder außen verklebt werden, ganz wie es beliebt. Der hintere Rumpf-Rücken besteht aus zwei verklebten Elementen, um den Piper-typischen Knick zu realisieren. Ist dieser auch aufgeklebt, geht es vorn weiter. Je nach vorhandenem oder erworbenem Motor wird nun ein rundes Loch in den Motorspant gebohrt. Ich benutze dafür einen Forstner-Bohrer. Es geht aber auch mit einem normalen Bohrer, nur muss dann wahrscheinlich die Öffnung mit einer Feile nachgearbeitet werden. Damit der Motor vorn nicht so weit herausschaut, wird vom Motorraum, also im Rumpf, so viel aufgefüttert, bis alles sauber passt. Befestigt habe ich den Motor mit seinem Montagekreuz mittels Sekundenkleber und Aktivator-Spray.

Auf einem der Bilder ist die Befestigung bzw. Montage des Fahrwerks zu sehen. Das hat so nicht gehalten. Hier habe ich deshalb später noch einen Halben Spant verbaut, an dem die gekreuzten Stäbe nochmals verklebt sind.

Das Fahrwerk besteht aus zwei 3 mm Kohlefaser-Stäben, an denen je ein entsprechend abgewinkelter 2 mm Draht als Achse mittels Bindfaden und Sekundenkleber befestigt ist. Die Rädchen werden dann aufgesteckt und von außen mit je einem aufgeklebten Stecknadel-Kopf gesichert. Um einen optischen Kick zu geben, dürfen die Fahrwerks-Verkleidungen natürlich nicht fehlen. Auch diese lassen sich dauerhaft mit Uhu-Por ankleben.

Der Motorraum bekommt nun seinen Deckel. Er wird auf einer Seite mit etwas Uhu Por und einem Stück Tesafilm anscharniert. Am Seitenteil gegenüber klebt man einen kleinen Magneten ein und am Deckel zum Beispiel eine kleine Unterlegscheibe, so dass die Motorhaube beim Fliegen geschlossen bleibt und sich beim Akkuwechsel leicht öffnen lässt.

Der Rumpfaufbau ist damit fast fertig.

Jetzt müssen die Tragflächen gebaut werden. Hierzu walke ich die Fläche sachte über meine Tischkante, bis die Fläche leicht gebogen bleibt. Danach wird die Rippe aufgeklebt. Damit die Vorderkante der Fläche gerade bleibt, wird hier ein 3 x 1 mm Kohlestab mit Uhu-Por aufgebracht. Sind beide Flächenteile so vorbereitet, können sie mit dem Rumpf, sauber ausgerichtet, verbunden werden. Etwas Malerkrepp und ein paar Stecknadeln helfen hier bei der Fixierung.

Nun noch das Depron-Rechteck zum Verstärken mittig auf die Tragflächen kleben. Auf der Unterseite werden jetzt die langen Hauptstreben mit Uhu Por, die hochkant stehenden kurzen Streben hingegen mit etwas Sekundenkleber befestigt.

Die Anlenkungsgestänge montiere ich wie folgt: Zuerst länge ich zwei 1,5 mm Kohlefaser-Rundstäbe, gemessen vom Servoarm bis zum später einzubauenden Ruderhorn, ab. Danach werden zwei in Z-Form gebogene 1 mm Drahtstücke an jeweils einem Ende der Rundstäbe mittels Bindfaden und Sekundenkleber befestigt. Diese werden dann in die Servoarme eingehängt und dann die Ruderhörner leicht schräg, also im Richtungsverlauf der Gestänge, im jeweiligen Ruder eingeklebt. Hier verwende ich den Sekundenkleber. Wenn jetzt alles genau sitzt, werden zwei weitere Z-Eisendrähte gefertigt und in die Ruderhörner eingehängt. Dann werden die Rundstäbe passend gekürzt und die Drähte mit den Anlenkungsstäben verklebt sowie mit Bindfaden gesichert.

Wird nun noch ein kleiner Empfänger sowie ein Regler und ein Akku im Flieger verbaut und sind die elektrischen Verbindungen hergestellt, ist die Piper startklar. Wer auf Optik Wert legt, kann die Kanten noch mit 180er Schleifpapier runden und etwas Farbe aufbringen. Was möglich ist, seht ihr auf den Bildern – hier sind der Phantasie keine Grenzen gesetzt.

Technische Daten:

Spannweite 80 cm, Flächentiefe 22 cm, Höhenleitwerkspannweite 40 cm, Tiefe mit Ruder 23 cm, Seitenleitwerk, Höhe mit Ruder 15,5 cm, größte Tiefe 14,5 cm. Rumpflänge 57 cm, Höhe am höchsten Punkt 13 cm, + je 3mm für Bodenplatte und Aufbauten, Schwerpunkt; 1/3 von Vorderkante der Tragfläche gemessen, EWD. 0 Grad. Abfluggewicht, etwa 150 gr.

Verwendete Materialen:

Eine Depron-Platte 3 mm stark, 2 Kohlefaser-Stäbe à 1x 3 mm, 1 Kohle-Rundstab 1,5 mm, 1 Kohle- Rundstab 3 mm, 2 Kohle- Flachstäbe 1x 5 mm, 1 Eisen-Rundstab 2 mm, 2 Leichträder mit ca. 20 mm Durchmesser, 2 Ruderhörner, 1 Tube Uhu-Por, 1 Fläschchen Styropor-Sekundenkleber.

RC:

2 Servos der 6 Gramm- Klasse, 1 Brushless-Motor mit 50-70 Watt, 1 Regler mit etwa 10 Ampère, 1 Mini-Empfänger ab 3 Kanälen sowie eine Fernsteuerung.

Werkzeug:

1 Cutter-Messer (oder etwas ähnlich Scharfes), 1 Stahllineal oder Aluleiste, Winkelmesser und Lineal. Zum Aufzeichnen der Konturen auf Depron eignen sich Kugelschreiber oder feine Filzstifte.

Kosten:

Das Flugzeug mit allem nötigen Zubehör ohne elektrische Komponenten kommt etwa auf 25 €, Empfänger, Regler, Motor, Servos und 1 Akku etwa auf 70 €. 

Schlusswort:

Ich hoffe, mein kleiner Bericht sowie die Bilder machen euch Mut, in dieses wunderschöne Hobby einzusteigen. Es würde mich ebenfalls freuen, wenn die Fortgeschrittenen einmal ein Modell selbst kreieren und bauen.

Volker, im März 2020

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