Super Decathlon
Super Decathlon
Baubericht, besser Montagebericht der Decathlon von Modellbau Derkum
Ausnahmsweise, denn Ausnahmen bestätigen bekannterweise die Regel, war ich auf der Suche nach einem ARF-Modell. Ein Modell, mit dem man auch mal schnell nach Feierabend auf dem geliebten Flugfeld noch ein paar Runden drehen kann, ohne vorheriges großes Geschraube und sonstiges Getue. Punktum, Antrieb elektrisch, Akku rein und los geht‘s. Eine Spannweite so um die 160cm, Schulter oder Hochdecker, ein Vorbild sollte das Modell auch haben, und natürlich sollte damit auch die ein oder andere Kunstflugfigur zu fliegen sein.
Genau dieser Anforderungen kommt Modellbau Derkum mit seiner Decathlon nach, zumindest im Prospekt. Das Modell wird in zwei Versionen angeboten, einmal fix und fertig, also mit Motor, Servos, alles eingebaut, mit einer Spannweite von 130cm, und die von mir erkorene, ohne alles, mit 167cm Spannweite. Also Modell bestellt, per Vorkasse bezahlt – so spart man sich bei Derkum die Versandkosten – und schon drei Tage später lag die Kiste auf meinem OP-Tisch (meiner Werkbank natürlich). Alles wurde mit etwas Angespanntheit, leicht zittrigen Fingern, wie das halt bei großen Kindern so ist, ausgepackt. Und ich muss zugeben, mit jedem entblätterten Teil wuchs meine Freude.
Perfekt mit Oracover gebügelte Flächen, Rumpf und Leitwerke, nicht ein Fältchen war zu finden. Bis auf die Beschriftung, die man noch selbst aufbringen darf, sind alle anderen Verzierungen absolut sauber aufgebracht. Die komplette Kabinenverglasung im Rumpf ist eingebaut, alle Ruder sind mit Gelenkscharnieren fest angeschlagen und sogar verstiftet. Alles ist gerade und mit den Flächen (auch den Dämpfungsflächen) bündig montiert. Das ist wirklich gut gemacht.
Im Rumpf sind drei Bowdenzughüllen für die Ansteuerung der beiden Höhenruder und des Seitenruders verbiegungsfrei verlegt. Die Gfk-Motorhaube ist nicht nur passgenau zur Farbgebung und den Übergängen zum Rumpfanschluss lackiert, sondern es wurden bereits alle Aussparungen und Lufteinlässe ab Werk gefertigt. Die Gfk-Radschuhe sind fein lackiert und mit einer genialen Anformung für die Fahrwerksbefestigung versehen. Der Fahrwerksbügel besteht aus 4mm Alu, weiß lackiert, und ist mit allen für die Montage wichtigen Bohrungen versehen.
Die Räder sind ausreichend groß dimensioniert und auch für Graspisten geeignet. Auch das Heckfahrwerk ist eines von der stabilen Sorte. Die beigepackten Kleinteile sind zum Fertigstellen des Modells zwar nicht alle unbedingt empfehlenswert, dafür aber komplett. Für den zu entrichtenden Obulus geht das sowieso in Ordnung.
Montieren bzw. Aufbauen der Decathlon
Da das Modell auch für Verbrennermotor vorgesehen ist, kam der Rumpf mit angebautem Verbrenner-Motorträger aus seiner Verpackung. Selbst ein Träger in etwas größerer Ausführung liegt inklusive Tank nebst Beschlägen bei. Wie nicht anders zu erwarten, fanden sich auch vier Alu-Abstands-Montagebolzen mit Schrauben für eine E-Motorbefestigung in einem der Plastiktütchen. Sogleich begann ich mit dem Abschrauben des nicht benötigtem Motorträgers, habe danach die Abstandsröhrchen samt Schrauben auf mein bereits rückwertig mit dem Dymond AL 5055 verschraubten Montagekreuz aufgefädelt und Maß genommen. Siehe da, laut Maßangaben in der Aufbauanleitung sind diese ca. 1,5 cm zu kurz. Nach Anprobe der Cowling zeigte sich, dass das tatsächlich so ist. Ok. Vier Buchendübel wurden deshalb mit entsprechendem Durchmesser auf die fehlenden 1,5cm zugeschnitten, mit 5mm-Bohrer mittig durchbohrt und so als Verlängerung mitverbaut. Natürlich mussten auch die Schrauben durch längere aus dem eigenen Fundus ersetzt werden. Zusätzliche Einschlagmuttern für die neuen Befestigungsspunkte sind dabei. Motorsturz und Seitenzug sind durch den Motorspant vorgegeben, so dass die komplette Montage des Antriebs trotz der kleinen Misere schnell erledigt war.
Am Rumpf unten ist für einen Schalldämpfer eine Ausbuchtung, welche sich als guter Platz für meinen 80 Ampère-Regler erwies. Damit ist eine optimale Kühlung gewährleistet.
Die Motorhaube ist binnen weniger Minuten angeschraubt. Der beigelegte Spinner musste in den Propelleraussparungen für den 15″-Propeller etwas nachgearbeitet werden. Dafür passt dann alles schön und mittig zur Cowling. Fahrwerk, Räder inkl. Radachsen und Radschuhen lassen dann ohne Nacharbeiten den Rumpf schnell auf seinen Beinen stehen, denn alle Einschlagmuttern sitzen passgenau an ihrem Platz.
Danach habe ich die Tragflächen mit Servos (ebenfalls von Derkum, und zwar die etwas kleineren, leichteren Digi-Standardservos mit Metallgetriebe) versorgt. Diese Servos sind außer auf Seitenruder im kompletten Modell verbaut. Da die Abdeckungen mit den Servohalteklötzchen bereits verleimt sind und der Abstand somit für die kleineren Servos zu groß ist, wurden von mir kleine Aufdopplungen aus Sperrholz geschnitten und mit Sekundenkleber befestigt. Da im ganzen Modell die Aussparungen für Standardservos vorgefertigt sind, wurden diese alle gleich mit angepasst.
Ansonsten ist Routine angesagt, Deckel mit Servo in die Fläche schrauben, vorgefertigte Anlenkung nebst Ruderhörnchen anbauen, Servomittenstellung justieren, Anlenkgestänge anpassen, fertig.
In der auf Englisch gehaltenen Anleitung ist alles gut bebildert dargestellt. Jetzt können die beiden Flächenhälften schon mal mittels saugend passendem Alu-Steckungsrohr mit dem Rumpf zusammengefügt werden und mit vier Nylon-Flügelschrauben fest verbunden. Diese waren für meinen Geschmack zu lang und wurden deshalb etwas gekürzt.
Nun das Modell auf den Rücken gelegt und die Alustreben nach Anleitung anschrauben. Danach alles wieder auf die Beine, denn jetzt kommt das Höhenleitwerk an die Reihe. Die dafür vorgesehenen Aussparungen im Rumpf werden mittels Lötkolben von der Bügelfolie befreit, das Leitwerk wird eingeschoben und zur Tragfläche ausgerichtet. Dann den Bereich, wo die Dämpfungsfläche im Rumpf verleimt wird, anzeichnen. Dieser Bereich von der Folie befreien, dann das Leitwerk einkleben. Anschließend genauso mit dem Seitenleitwerk verfahren. Alles passt sehr gut.
Nun das Heckfahrwerk anschrauben, was schnell geschieht. Im Anschluss die Servos an den im Rumpf vorgesehenen Platz einbauen, Gestänge einfädeln, Ruderhörnchen anschrauben, Gestänge ablängen, einhängen, fertig.
Nach dem Motto „auf die Dauer hilft nur Power“ habe ich mich für den Antrieb mit 5S-Lipo 3600mh entschieden sowie für eine externe Stromversorgung mit 5 Zellen NiMh 2800mh für die RC- Technik. Somit kommt das Modell ohne Zusatzblei aus, und wiegt knappe 3200 Gramm. Die Kunststoffgabelköpfe habe ich gegen solche aus Metall getauscht, was bei einem Preis von gerade einmal 119.-€ für dieses Modell wohl kaum der Rede wert ist. Nachfolgend sind selbstverständlich ein paar Bilder.
Viel Spaß beim Anschauen der Bilder oder sogar beim „Nachbauen“!
Volker, März 2020